Die wenigsten Bahnhöfe der Neuzeit sind repräsentativ und attraktiv; Sauberkeit und Sicherheit lassen vielerorts zu wünschen übrig. Viel Mühe hat man sich hingegen im niederländischen Groningen gegeben. 2012 wurde hier ein neuer Bahnhof eingeweiht, der seinesgleichen sucht. Die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Groningen, hat knapp 200.000 Einwohner, darunter fast 50.000 Studenten. Der Bahnhof Europapark liegt in einem gemischten Wohn- und Industriegebiet in nächster Nähe zum Fußballstadion der Stadt.
Die verschiedenen Verkehrsströme waren der Ausgangspunkt der Gestaltungsidee und gleichzeitig auch die größte Herausforderung beim Bau. Unterführungen für Radfahrer und Fußgänger unter den Gleisen, ein großer, überdachter Fahrradraum – attraktiv sollte das Gelände werden, mit positiver Ausstrahlung, viel qualitativ hochwertigem Grün und hoher Aufenthaltsqualität. „Mit der Bepflanzung wollten wir die harten Linien, die einen Bahnhof auszeichnen, unterbrechen, und an den Ursprung der hiesigen Landschaft mit altem Baumbestand erinnern“, so Jannes Huttinga, technischer Berater des Ingenieurbüros der Gemeinde Groningen. Die Bürger wurden von Anfang an in das Projekt einbezogen. Nachhaltig sollte es sein und vor allem den Wünschen der Stadtbewohner gerecht werden. Auch das Gelände um den Bahnhof sollte der Nachhaltigkeit Rechnung tragen, deshalb wurden langlebige Baumarten wie Eichen, statt Weiden und Pappeln gepflanzt. Gleichzeitig sollte das Areal auch so schnell wie möglich attraktiv und ansprechend aussehen. Daher musste die Pflanzendecke aus Stauden und Bodendeckern schon bei der Einweihung zugewachsen sein.
Einer der Blickfänger des Bahnhofsareals ist heute der überdachte Fahrradraum mit seinem auffallend schrägen, hochwertig begrünten Dach. Um es zu realisieren, kam ein Intensives Dachbegrünungssystem des Anbieters Nophadrain, dem niederländischen Experten für Nutzdachsysteme, zum Einsatz. Die Vegetation des Gründachs brauchte ein natürliches Bodenprofil, ohne Staunässe. Das Nophadrain Drainagesystem verhindert den Aufbau von hydrostatischem Druck auf die Dachabdichtung, schützt sie vor mechanischen Belastungen und sorgt dafür, dass das Wasser sich in der Vegetationstragschicht nicht staut, sondern frei in die Abflüsse fließen kann. Pieter Wesselink, Verkaufsdirektor von Nophadrain: „In Innenstädten findet ein Kulturwechsel statt, man spielt wieder mit Flora und Fauna, Grün wird besonders positiv erfahren, als Erlebnis. Für einen Bahnhof ist dies außergewöhnlich, denn hier bestimmte normalerweise Eile und Hetze die Atmosphäre. Der Europapark ist aber ein gutes Beispiel, dass man auch in einem Bahnhof die Menschen entschleunigen kann.“
Nophadrain macht sich seit langem dafür stark, Freiräume multifunktional zu gestalten. Das Credo des Unternehmens lautet: „Nutze den freien Raum.“ Auch das schräge Dach über den Fahrrädern am Bahnhof Europapark darf betreten werden, es ist ein Garten, mitten in einer betonierten Umgebung. Die Tiefgarage unter dem Bahnhof hat zwei Etagen, darüber Wege und attraktiv angelegte Staudenbeete mit Bänken, die zum Verweilen einladen. Auch dieser Raum wurde durch das Intensive Begrünungssystem nutzbar gemacht. Auf dem Parkhausdach können sich Reisende in entspannter freundlicher Umgebung erholen. Es soll Freude machen, in Groningen Europapark anzukommen, der Ort soll Ruhe ausstrahlen.